Was ist Systemische Therapie
Seit 2020 gehört die Systemische Therapie (ST) zu den zugelassenen Therapieverfahren in Deutschland, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden und die beihilfefähig sind.
Die Systemische Therapie hat ihre Wurzeln u.a. in der Familientherapie, ist aber eher ein Oberbegriff für teils recht unterschiedliche Modelle und Vorgehensweisen.
Ein Ziel der Systemischen Therapien besteht darin, psychische Störungen und Symptome in ihrer Entstehung, Sinnhaftigkeit, Funktion und ihren Auswirkungen im Hinblick auf das soziale Umfeld (das „System“) zu verstehen, sowohl in familiären als auch beruflichen oder sonstigen Kontexten. Die Beziehungen zwischen den Mitgliedern innerhalb des Systems, deren Regeln und Kommunikationsmuster stehen im Vordergrund.
Die Zusammenarbeit in der Systemischen Therapie orientiert sich in erster Linie an den Aufträgen der Patient*innen, die eher als „Kund*innen“ betrachtet werden. Kund*innen sind ja einerseits „kundig“, andererseits entscheiden sie selber, was sie wollen. Den Kund*innen wird mit einer ausgesprochen wertschätzenden, offenen und interessierten Haltung begegnet. Diese systemischen Grundhaltungen und die daraus resultierende Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ fördern Kooperation und Veränderung während der Therapie.
Die Systemische Therapie konzentriert sich auf die Kompetenzen und Ressourcen („Kraftquellen“) der Patient*innen / Kund*innen, auch wenn diese von ihnen selbst manchmal kaum noch wahrgenommen werden. Darüber hinaus geht der Blick vor allem in Richtung Zukunft und mögliche Lösungen, weniger in Richtung einer Problemorientierung.
Die Methoden der Systemischen Therapien sind ausgesprochen vielfältig. Insbesondere findet häufig die Einbeziehung von Mitgliedern aus dem System der Kund*innen statt (sog. „Mehrpersonensetting“), es gibt Aufstellungsarbeit, Skulpturarbeit u.v.m. Insbesondere drückt sich die systemische Arbeit darin aus, dass Fragen gestellt werden, die neue Sichtweisen und Veränderung besonders fördern (Fragen nach Ausnahmen, nach Unterschieden, sog. zirkuläre Fragen u.v.m.).
Systemische Therapie findet als Einzeltherapie, unter Einbeziehung von Bezugspersonen oder als Gruppentherapie statt. Die Sitzungsfrequenz wird grundsätzlich zwischen Klient*in und Therapeut*in vereinbart. So können wöchentliche Termine ausgemacht werden, durchaus üblich sind aber auch längere Abstände zwischen den Sitzungen. Die Systemische Therapie ist eher als Kurzzeittherapie gedacht (bis zu 24 Sitzungen), kann aber auch als Langzeittherapie mit bis zu 48 Sitzungen durchgeführt werden.